Die Freiheit des Segelns, die Stille der Unterwasserwelt. Abwechselnd auf dem Wasser und gelegentlich auch unter Wasser unterwegs zu sein, bietet einen einzigartigen und aufregenden Weg, die griechischen Inseln und Küstenlinien im ganz eigenen Tempo zu erkunden.
Von allem ein bisschen
Meeresliebhabern bleibt mehr als nur eine Möglichkeit, segeln und tauchen in Griechenland individuell zu kombinieren: Ob man nun ein Bareboat chartert und es mit eigener Tauchausrüstung und Crew belädt, eine Yacht mit Kapitän mietet und bei den bekannteren Spots zum Tauchen anhält oder während eines Segelurlaubs einfach nur ein oder zwei kurze Tauchgänge einschiebt. Außerdem hat man so den Vorteil, dass man vielleicht auch Freunde oder Familie dabei haben kann, die eigentlich gar nicht tauchen. Die meisten guten Stellen zum Tauchen liegen in bezaubernden kleinen Buchten mit guten Ankermöglichkeiten und herrlichen Plätzen zum Schwimmen und Schnorcheln, während die Taucher die Unterwasserwelt entdecken.
Griechenland bietet das klassische mediterrane Taucherlebnis mit klarem, warmem Wasser, exzellenter Sicht und perfekten Bedingungen zum Tauchen. Was an Hochsee-Fauna fehlt, wird von der Klarheit des Wassers wettgemacht, und für den geduldigen Taucher gibt es mehr als genug zu sehen. Relikte längst vergangener antiker Zivilisationen liegen auf dem Meeresgrund verstreut, bunte Schwämme und Fische (einschließlich Seebrasse, Drachenkopf, Makrele, Muräne und des allgegenwärtigen Schwarzen Riffbarschs mit seinen metallisch-blauen Jungtieren, die zwischen den strahlend gelben Schwämmen hin und her flitzen). Und das Allerbeste: Keine anderen Taucher weit und breit!
Unterstützung vor Ort
Die meisten der wichtigen Häfen haben Tauchzentren mit umfassendem Service, die komplette Tauchausrüstung, alle nötigen Geräte, Karten der Umgebung und andere Informationen bereitstellen. Taucher mit eigenem Equipment können unter Umständen ein „Rendezvous-Tauchen“ organisieren, bei dem das Tauchzentrum die Druckluftflaschen (und wenn gewünscht einen Guide) raus aufs Meer bringt. Ein solches Arrangement kann im Voraus telefonisch getroffen werden.
Eine Liste mit Tauchzentren und ihren aktuellen Angeboten findet man hier: http://www.greeka.com/greece-sports/diving.htm.
Was man übers Tauchen in Griechenland wissen sollte
Auf eigene Faust zu tauchen oder Ausrüstung auszuleihen ist nur mit einer in Griechenland anerkannten Qualifikation erlaubt. Hier die aktuelle Liste: PADI, ANDI, IANTD, SDI, TDI, SSI und CMAS. Die Liste der anerkannten Zertifikate kann sich jederzeit ändern und sollte direkt bei den zuständigen Behörden überprüft werden. Mit einem Zertifikat einer anderen Organisation kann man nur über ein Tauchzentrum und nicht alleine tauchen.
Die zahlreichen archäologischen Fundstätten unter Wasser sind leider Sperrgebiete und die antiken Wracks in griechischen Gewässern dürfen nicht ertaucht werden. Diese Schatzkiste geschichtlicher Funde – Relikte antiker Händler, Kolonien und Kriege – mit ihrer Garantie für ein faszinierendes Taucherlebnis würde Griechenland auf die Karte der Tauchgegenden von Weltrang bringen. Aber solange das noch nicht möglich ist, beraten die Tauchzentren und die Hafenpolizei darüber, wo man tauchen kann.
Speerfischen ist beim Tauchen strengstens verboten und man sollte nicht einmal Tauchausrüstung und Harpunen auf demselben Boot mitführen. Dafür kann es Bußgelder geben und Ausrüstung kann beschlagnahmt werden.
Eines der faszinierendsten Taucherlebnisse, das Griechenland zu bieten hat, ist das Tauchen bei Nacht. Dann hat man die Chance, Oktopusse bei der Jagd zu beobachten und Weichschwämme und andere Meereslebewesen zu entdecken, die nur bei Nacht herauskommen. Allerdings ist das Tauchen bei Nacht nur über offizielle Tauchzentren erlaubt und muss im Voraus gebucht werden.
Das Gesetz schreibt die Verwendung einer Signalboje und einer Taucherflagge auf dem Boot vor.
Von einem Segelboot aus tauchen – die Logistik
Beim Tauchen von einem Segelboot aus ist große Vorsicht geboten, weil mit dem schweren Tauchequipment die Gefahr besteht, das Boot zu beschädigen. Mit sorgfältiger Planung kann man dieses Risiko aber minimieren, wenn man die folgenden Hinweise beachtet: Aufbau und Einrichtung des Segelboots sind von großer Bedeutung und es ist wichtig, vor der Buchung die Aufteilung des Bootes, an dem man interessiert ist, genauestens auf die Lage der Ein- und Ausgänge, Stauräume und anderer wichtiger Einrichtungen zu überprüfen. Außerdem sollte man sicher gehen, dass der Besitzer das Mitführen von Tauchausrüstung an Bord erlaubt.
Einer der am besten geeigneten Bootstypen fürs Tauchen vom Boot aus ist vermutlich ein Katamaran, der bessere Manövrierfähigkeit, mehr Stauraum und Bewegungsfreiheit, Platz zum Aufhängen der Tauchausrüstung zum Trocknen sowie häufig auch bessere Ein- und Ausgangsmöglichkeiten bietet.
Für den Einstieg ins Wasser vom Boot aus bietet sich der „Giant Stride” an. Alternativ kann man die Ausrüstung auch erst im Wasser anlegen. Um das Equipment nach dem Tauchen wieder zurück aufs Boot zu bekommen, verwendet man am besten ein Flaschenzug-System, das ganz einfach vom hinteren Teil des Bootes aus aufgebaut werden kann und dafür sorgt, dass das Boot keine Kratzer und Dellen abbekommt. Normalerweise reichen eine Person im Boot und eine Person im Wasser aus, um sicherzugehen, dass Einstieg und Ausstieg problemlos funktionieren. Eine andere Möglichkeit ist es, ein Dingi für Ein- und Ausstieg zu verwenden und die Ausrüstung direkt auf das Dingi und von dort wieder zurück aufs Segelboot zu laden. Ein Dingi kann außerdem verwendet werden, um zwei oder drei Taucher zu einer geeigneten Stelle zu transportieren, wenn sie etwas weiter entfernt vom Ankerpunkt liegt. Die Nicht-Taucher in der Gruppe müssen während des Setups vielleicht mal etwas Geduld beweisen!
Sicherheit geht vor!
Die logistischen Überlegungen sind beim Tauchen vom Segelboot aus zwar sehr wichtig, aber am allerwichtigsten sind Sicherheitsvorkehrungen wie Notfall- und Evakuierungspläne. Alle Taucher sollten über eine Vollversicherung fürs Tauchen verfügen und die wichtigen Notfallkontakte stets mit sich führen. Mindestens eine der Personen, die während des Tauchgangs auf dem Boot zurückbleiben sollte darüber informiert sein, wie für Fall der Fälle ein Rettungsplan aussieht und durchgeführt wird.
Es gibt nur drei Dekompressionskammern in ganz Griechenland, in der Marine-Klinik in Athen, im Krankenhaus in Thessaloniki und im Kalymnos-Krankenhaus auf der Insel Kalymnos auf den Dodekanes. Das Limit für Freizeittaucher, die mit nur einer Druckluftflasche tauchen, beträgt 40 Meter (und das auch nur, wenn man entsprechende Erfahrungen auf solcher Tiefe mitbringt). Es ist wichtig zu wissen, dass viele der Tauchgegenden sehr abgelegen sind und dass es daher lange dauern kann, bis Rettungskräfte dort eintreffen würden.
Folge den Flossenschlägen von Jacques Cousteau, Hans und Lotte Hass, chartere eine Yacht und komm zum Segeln und Tauchen nach Griechenland!
________
Fotos mit freundlicher Genehmigung von: Kostas Menemenoglou und Merryn Wainwright