Den Sturm aussitzen in Steni Vala auf Alonissos

Den Sturm aussitzen in Steni Vala auf Alonissos
06.04.2016

Als das Boot in den Hafen glitt, der Anker und das Tau bereit zum Auswerfen, war es seltsam still in Steni Vala auf der Insel Alonissos. Zwei weitere Segelboote schaukelten an ihren Ankerplätzen leicht auf und ab und hinter uns kommt ein Kaik in kräftigem Orange und Blau vom Krebsfang zurück in den Hafen. Wir sprangen auf den Kai und machten uns auf die Suche nach echtem griechischem Kaffee und guten Gesprächen. Nachdem wir die ruhige Szenerie in Augenschein genommen hatten ließen wir uns zufrieden unter dem blau-weißen Schirm eines Cafés unter Gummibäumen nieder. Die einzigen anderen Kunden waren ein paar andere Segler am Tisch neben uns und wir führten eines dieser typischen Gespräche, die man mit Leuten führt, die wie man selbst nur für einen Tag auf der Durchreise Halt im Hafen machen. Wo kommt ihr her? Wo wollt ihr hin? Wann legt ihr wieder ab? Habt ihr den Wetterbericht gesehen?

Abkühlung und Pause

Mit Iced Cappuccinos in der Hand, alle Augen aufs Meer gerichtet, wo Schaumkronen und Gischt noch immer gut sichtbar waren, blickten wir zurück auf den abenteuerlichen Segeltag, der uns hier her gebracht hatte. Obwohl wir eigentlich früh hatten aufbrechen wollen von der wunderschönen Panormos-Bucht auf der Insel Skopelos, einem alten Ankerpunkt von Piraten und Angreifern, hatte eins zum anderen geführt und wir waren erst recht spät losgekommen. Dadurch erwischten wir den „meletemi“ – den sommerlichen Nordwind, der am frühen Nachmittag aufkommt und tagelang wehen kann. Beim Segeln rund um die Sporaden ist man häufig dem Wind ausgesetzt, aber es gibt auch genug windgeschützte Orte, wo man jederzeit Schutz suchen kann.

Das Überqueren der Meerenge zwischen Skopelos und Alonissos war eine besondere Herausforderung und recht ungemütlich gewesen, hatte aber zum Glück nicht sehr lange gedauert. Wie so viele vor uns hatten wir das eine oder andere an das Meer verloren. Aber unter den kundigen Händen unseres Kapitäns und der Crew hatte unser Boot es geschafft und hier saßen wir nun, etwas verweht aber gut gelaunt und froh, dass wir es sicher in den engen, friedlichen Hafen von Steni Vala, Alonissos, geschafft hatten. Der letzte Halt vor den wild verstreut liegenden äußeren Inseln der Nördlichen Sporaden.

Steni Vala, Alonissos, Griechenland

Vom sicheren Hafen zum Urlaubsparadies

Steni Vala ist  schon seit Langem ein Lieblingsziel von unabhängigen Seemännern und so tauchen hier schon seit mehr als 40 Jahren regelmäßig Segelboote auf. Einheimische Fischer nutzten den Ort früher als sicheren Hafen zum Schutz vor starken Winden und Böen. Hier konnten sie warten, bis der Sturm vorbei ist, und sich dabei ausruhen, ihre Netze flicken und ein hausgemachtes Essen genießen. Ein paar Generationen später ist Steni Vala zu einem florierenden Urlaubsort geworden. Es gibt ein Hotel und zahlreiche Einrichtungen für Wassersport. Die Tavernen entlang des Kais quellen in der Hochsaison im Sommer nur so über. Die Wahrscheinlichkeit einen Segler zu treffen, der alleine um die ganze Welt segelt, ist ebenso groß wie die Wahrscheinlichkeit, einer ganzen Flottille zu begegnen.

Wir sind Ende August angekommen, nach Ende der Hochsaison, und am späten Nachmittag. Das erklärt die seltsame aber willkommene Ruhe hier. Die sprichwörtliche Ruhe nach dem Sturm. Wie früher die Fischer werden nun auch wir hier ausharren, bis der zu starke Wind sich gelegt hat. In diesem geschützten Paradies stocken wir unsere Vorräte im gut ausgestatteten Supermarkt auf, genießen ein frisches Essen mit dem Geruch von Jasmin in der Luft und träumen von den noch stilleren äußeren Eilanden der Nördlichen Sporaden.

Grotte

Auf zu neuen Ufern

Am nächsten Tag, der Wind bläst noch immer. Im Hafen sind noch mehr Boote auf der Suche nach einer Atempause aufgetaucht. Wir werfen einen Blick auf unsere Karte des Gebiets und planen unsere Route entlang der Inseln. Zwei große natürliche Häfen auf der Insel Kyria Panagia, nordöstlich von uns, könnten uns Schutz bieten, wenn der Wind wieder stärker werden sollte. Von dort könnten wir wieder aufbrechen, wenn das Wetter es zulässt, und einen Stopp in Gioura einlegen, um wilde Ziegen zu beobachten. Dann würden wir weiter segeln nach Psathoura, zur nördlichsten Spitze der Inselgruppe, auf der Karte ein einsamer gelber Fleck inmitten von Blau.

Wir blicken von der Karte auf und sehen zwei Inseln, blaugrau und verschwommen in der Ferne. Nur auf der Karte kann man erkennen, dass hinter ihnen im Südwesten das flache, sandige Skantzoura liegt.

“Morgen, Ende großer Wind!”, lenkt eine fröhliche Stimme uns von unserer Planung ab. „Morgen gehen! Früh! Guter Wind für euch!”, ruft die Stimme unter einem schwarzen Fischerhut hervor. Knotige Hände halten eine Dose Amstel. Und schon ist er wieder verschwunden, so plötzlich, wie er aufgetaucht ist.

Wir falten die Karte wieder zusammen und richten die Augen auf den purpurnen Horizont. Die Bootsmasten wanken in unserem Sichtfeld, als wollten auch sie den Wind dazu bringen abzuflachen. Also dann morgen.


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